Automatisierung in der Logistik: Effizient, vernetzt, zukunftssicher

Immer mehr Prozesse in der Logistik laufen heute automatisiert ab – von der Lagerhaltung bis zur Auslieferung. Das spart Zeit, senkt Kosten und sorgt für mehr Transparenz. Doch was bedeutet das genau für Unternehmen und Fulfillment-Anbieter?

Was bedeutet Automatisierung in der Logistik?

Logistikautomatisierung beschreibt den Einsatz moderner Technologien wie Robotik, Software oder KI, um manuelle Prozesse durch automatische Abläufe zu ersetzen. Ziel ist es, Zeit zu sparen, Kosten zu senken und Fehlerquoten zu minimieren.

Ein zentraler Treiber dieses Faktors ist die Entwicklung hin zur Industrie 4.0 – ein Begriff, der für die umfassende Digitalisierung und Vernetzung industrieller Prozesse wie auch der Logistik steht. Klassische Einsatzfelder sind z. B. die automatisierte Kommissionierung, Lagerverwaltung oder Versandabwicklung.

Wo wird in der Logistik automatisiert?

Automatisierung findet in nahezu allen Bereichen der Logistik statt:

Roboter gibt der Automatisierung der Logistik einen Daumen nach oben.
  • Intralogistik: Der innerbetriebliche Material- und Informationsfluss wird durch automatisierte Fördertechnik, Roboter und smarte Steuerungssysteme ersetzt.
  • Intelligente Lagerhaltung: Regalbediengeräte, automatische Kleinteilelager (Miniloads), Shuttlesysteme, Drohnen oder AMRs sorgen für reibungslose Lagerprozesse.
  • Transportlogistik: Systeme zur Routenoptimierung, automatische Sendungsverfolgung und autonome Fahrzeuge (AGVs) erhöhen Effizienz und Flexibilität.
  • Kommissionierung: Mit Pick by Voice, -Scan, -Vision oder sogar -Robot werden Aufträge schneller und fehlerärmer abgewickelt.
  • Supply Chain Management: Durch digitale Vernetzung und Echtzeitdaten wird die gesamte Wertschöpfungskette transparent und steuerbar.
  • Auftragsabwicklung: Vom Eingang über Bezahlung bis zum Versand läuft alles digital, oft KI-gestützt.
  • Qualitätskontrolle & Wartung: Sensorbasierte Prüfstationen oder prädiktive Wartung minimieren Ausfälle und verbessern Produktqualität.

Automatisierung als Teil von Logistik 4.0

Im Rahmen der Industrie 4.0 stehen fünf zentrale Prinzipien im Fokus:

  • Digitalisierung ermöglicht es, Daten aus allen Prozessen zu erfassen, zu analysieren und etwa mithilfe von Simulationen (z.B. mit digitalen Zwillingen) effizient zu nutzen.
  • Durch die Vernetzung von Systemen wie Lagerverwaltungssoftware (LVS), Transportmanagementsystemen (TMS) und ERP über Cloud oder IoT (Internet Of Things) entsteht eine durchgängige Informationsbasis.
  • Dank Echtzeitfähigkeit lassen sich Entscheidungen auf Grundlage aktueller Daten treffen – das erhöht die Reaktionsgeschwindigkeit.
  • Die Serviceorientierung der automatisierten Logistik sorgt dafür, dass Logistik-Lösungen individueller auf Kund:innen abgestimmt werden können.
  • Schließlich schafft Dezentralisierung mehr Flexibilität: Systeme wie autonome Roboter oder cyber-physische Systeme (CPS) treffen Entscheidungen direkt am Einsatzort.

Welche Vorteile bringt die Automatisierung in der Logistik?

Automatisierte Prozesse bieten vielfältige Vorteile:

  • Effizienzgewinn durch schnellere Abläufe und geringere Fehlerquoten
  • Kostenersparnis durch optimierte Ressourcennutzung
  • Kürzere Durchlaufzeiten im Lager und Versand
  • Transparenz und Kontrolle entlang der Lieferkette
  • Flexibilität und Resilienz, um auf Engpässe oder Nachfrageschwankungen zu reagieren
  • Ausgleich des Fachkräftemangels durch Entlastung und Umqualifizierung des Personals
  • Kundenzufriedenheit, weil individuelle Anforderungen schneller erfüllt werden können
Industrie 4.0 mit Icons dargestellt

Welche Herausforderungen bringt die Automatisierung mit sich?

Trotz aller Vorteile gibt es auch Hürden:

  • Hohe Investitionskosten bei der Einführung automatisierter Systeme
  • Komplexe Systemlandschaften, die gut geplant und integriert werden müssen
  • Datenschutz und Cybersecurity, insbesondere bei cloudbasierten Lösungen
  • Schulungsbedarf für Mitarbeitende, sodass sie mit den komplexeren Systemen umgehen und mögliche Vorbehalte gegenüber neuen Technologien abgebaut werden können
  • Standardisierung bei Schnittstellen und Komponenten – vor allem bei cyber-physischen Systemen

Technologien der automatisierten Logistik im Überblick

Cyber-physische Systeme (CPS)

Cyber-physische Systeme (CPS) verbinden Maschinen mit digitalen Systemen zur intelligenten Steuerung. Sie erfassen mithilfe von Sensoren den Zustand von Maschinen, Produkten oder ihrer Umgebung, verarbeiten diese Daten in Echtzeit und treffen auf Basis definierter Algorithmen eigenständig Entscheidungen.

Vernetzung ist das A und O bei automatisierter Logistik.

So steuern sie in der Logistik automatisiert Prozesse wie die Routenführung von fahrerlosen Transportsystemen, die Lagerplatzvergabe oder die automatische Nachbestellung bei drohenden Engpässen.

Durch ihre permanente Vernetzung mit anderen Systemen – etwa ERP, TMS oder IoT-Plattformen – ermöglichen CPS eine durchgängige, adaptive Steuerung entlang der gesamten Supply Chain.

Regalbediengeräte & Shuttles

Sie sorgen für platzsparende und automatisierte Lagerlösungen – vom Miniload bis zum Palettenregal. Regalbediengeräte bewegen sich auf Schienen entlang von Hochregalen und übernehmen vollautomatisch das Ein- und Auslagern von Behältern, Kartons oder Paletten. Sie arbeiten effizient in schmalen Gängen und können Lagerhöhen von bis zu 40 Metern bedienen – ideal für die maximale Raumnutzung.

Für kleinere Artikel oder kompakte Lagerbereiche kommen sogenannte Miniload-Systeme zum Einsatz. Shuttles, die auf separaten Ebenen horizontal unterwegs sind, ermöglichen eine schnelle und parallele Bearbeitung mehrerer Lageraufträge. Diese Technologie eignet sich besonders für Lager mit hoher Umschlaghäufigkeit oder bei Just-in-Time-Prozessen.

Je nach Ausführung sind Shuttles auch kombinierbar mit vertikalen Liften, um mehrere Ebenen automatisiert zu bedienen.

Mobile Roboter (AMRs) und Cobots

Mobile Roboter und Cobots bewegen sich autonom durch Lager, übernehmen Transportaufgaben oder kommissionieren Artikel. Dabei unterstützen sie Mitarbeitende bei körperlich belastenden oder repetitiven Aufgaben.

In der automatisierten Kommissionierung kommen heute verschiedenste Technologien zum Einsatz. Je nach Lagertyp, Produktart und Digitalisierungsgrad bieten sich unterschiedliche automatisierte Methoden an:

  • Pick by Voice: Mitarbeitende erhalten sprachgesteuerte Anweisungen über ein Headset und bestätigen ihre Aktionen per Spracheingabe. Das ermöglicht freihändiges Arbeiten und beschleunigt den Prozess.
  • Pick by Vision: Datenbrillen (z.  Smart Glasses) blenden Kommissionierinformationen direkt ins Sichtfeld ein – etwa Lagerplatz, Produkt und Menge. So behalten Mitarbeitende den Überblick, ohne auf Handscanner oder Listen angewiesen zu sein.
  • Pick by RFID: Mithilfe von RFID-Tags und -Lesegeräten werden Produkte automatisch erkannt, ohne dass ein direkter Sichtkontakt notwendig ist. Das spart Zeit und reduziert manuelle Eingriffe.
  • Pick by Robot: Vollautomatisierte Systeme übernehmen den Kommissioniervorgang – etwa mit Greifarmen, die Waren aus Regalen entnehmen und verpacken. Ideal für standardisierte und häufig bewegte Artikel.
  • Pick by Watch: Wearables wie Smartwatches zeigen Pick-Informationen direkt am Handgelenk an. Sie werden oft im Zusammenspiel mit anderen Technologien wie MDE oder Voice-Systemen verwendet.

Auch Drohnen werden zur Bestandsüberwachung in Lagern sowie testweise für die Auslieferung in schwer zugänglichen oder urbanen Gebieten eingesetzt.

Drohne, die bei der Automatisierung der Lagerlogistik eingesetzt wird.

Autonome LKW

Autonome LKW gelten als zukunftsweisendste Technologien in der Transportlogistik. Sie sind mit Sensoren, Kameras, Radar- und Lidar-Systemen ausgestattet und können ohne menschliches Eingreifen auf Autobahnen und ausgewählten Routen fahren. Durch die permanente Datenerfassung und -verarbeitung navigieren sie präzise, halten Sicherheitsabstände ein und passen ihre Geschwindigkeit dem Verkehr an.

Der Einsatz autonomer LKW verspricht nicht nur eine höhere Transporteffizienz und geringere Personalkosten, sondern auch eine bessere Auslastung – etwa durch den Betrieb außerhalb regulärer Lenkzeiten.

Erste Tests und Pilotprojekte laufen bereits auf definierten Strecken und in Logistikhubs. Perspektivisch könnten autonome LKW helfen, dem Fahrermangel entgegenzuwirken und Transporte umweltfreundlicher und sicherer zu gestalten.

Fazit: Logistikautomatisierung ist kein Trend, sondern Zukunft

Die Automatisierung in der Logistik ist längst Realität – und wird weiter zunehmen. Wer auf moderne Systeme setzt, erhöht die Effizienz, sichert die Wettbewerbsfähigkeit und begegnet dem Fachkräftemangel proaktiv.

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FAQ zur Logistikautomatisierung

Automatisierung in der Logistik bezeichnet den Einsatz von Technik und Software, um manuelle Prozesse wie Lagerverwaltung, Kommissionierung oder Versandabläufe zu steuern und zu optimieren. So werden Zeit gespart, Fehler reduziert und Kosten gesenkt.

Automatisierung in der Logistik sorgt für schnellere Abläufe, weniger Fehler und niedrigere Kosten. Sie erhöht die Effizienz, verbessert die Genauigkeit bei Bestellungen und Lagerverwaltung und verbessert die Planung – so profitieren Unternehmen von mehr Produktivität und Kundenzufriedenheit.

Automatisierung kann hohe Erstkosten verursachen und erfordert oft komplexe Technik. Außerdem kann es zum Wegfall von Arbeitsplätzen kommen. Störungen in der Technik können Abläufe verzögern, und die Flexibilität bei unvorhergesehenen Situationen ist manchmal eingeschränkt.

Intralogistik beschreibt alle innerbetrieblichen Material- und Informationsflüsse – vom Wareneingang über Lagerprozesse bis hin zum Versand.

IoT steht für „Internet of Things“ (Internet der Dinge) und bezeichnet die Vernetzung von physischen Objekten – z. B. Maschinen oder Sensoren – über das Internet. In der Logistik ermöglicht IoT die Überwachung, Steuerung und Optimierung von Prozessen wie Lagerhaltung, Transport oder Warenverfolgung.

CPS verbinden physische Logistikkomponenten (z. B. Fördertechnik) mit Software und Sensorik, um Abläufe selbstständig zu steuern und zu optimieren.

Cobots (kollaborative Roboter) sind Roboter, die direkt mit Menschen zusammenarbeiten. In der Logistik übernehmen sie monotone oder körperlich belastende Aufgaben – etwa beim Kommissionieren oder Verpacken – und entlasten so das Personal, ohne abgeschirmt arbeiten zu müssen.

Digitale Zwillinge sind virtuelle Abbilder realer Logistikprozesse oder -systeme. Sie ermöglichen Simulationen von Lagerabläufen, Transportwegen oder Ressourceneinsatz, um Schwachstellen zu erkennen, Abläufe zu optimieren und fundierte Entscheidungen zu treffen – noch bevor Änderungen in der realen Umgebung umgesetzt werden.

MDE steht für Mobile Datenerfassung – z. B. per Handscanner, Smartwatch oder Tablet – und ermöglicht die digitale Erfassung und Weiterverarbeitung von Warenbewegungen.

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